Oberrheinische Literaturgeschichte(n)
»Das Land der Vogesen und das Land des Schwarzwaldes waren wie die zwei Seiten eines aufgeschlagenen Buches« (R. Schickele). Gemeinsam wollen wir in diesem grenzüberschreitenden Buch blättern und so durch die europäische Geschichte reisen: von der Römerzeit bis in die Gegenwart. Preis pro Einzelvortrag: ca. 250 € zzgl. UST und Nebenkosten. Weitere Themen auf Anfrage.
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Trennungs-, Binde-, Federstrich: Der Oberrhein in der römischen Literatur
Schon immer war der Rhein Trennungs- und Bindestrich zugleich. Die Frage, was im Vordergrund steht, wurde schon früh in der Literatur verhandelt. Sie ist ein Gespräch über Landes- und Epochengrenzen hinweg. Am Anfang stehen römische Dichter, deren Wirkungsgeschichte weit über ihre Zeit hinausreicht. So prägen die Schriften von Caesar, Vergil, Ovid und Tacitus unsere Vorstellungen vom barbarischen und zivilisierenden, vom germanischen und gallischen, vom trennenden und verbindenden Strom bis heute.
Gott, Tod und Teufel: Der Oberrhein in der mittelalterlichen Literatur
Das Frankenreich hat eine vielfältige Literatur hervorgebracht, die leider nur fragmentarisch erhalten blieb. Wir hören von merowingischen, karolingischen und ottonischen Autoren, das römische, germanische und christliche Erbe zu etwas Neuem verbinden. Mit der staufischen Klassik tritt neben die lateinische Sprache selbstbewusst und gleichberechtigt auch das Mittelhochdeutsche, neben Stimmen von der linken Rheinseite hören wir erstmals auch solche von der rechten, neben männlihe erstmals auch (hörbare) weibliche.
Narren, Hexen, Humanisten. Renaissance-Literatur am Oberrhein
Zwischen dem 100-jährigen Krieg in Frankreich und dem 30-jährigen Krieg in Deutschland erleben die Menschen am Oberrhein eine lange Friedens und geistige Blütezeit, die zu den Sternstunden der regionalen Geschichte gehört. Im Vortrag werden die wichtigsten Strömungen jener Epoche vorgestellt, die im oberrheinischen Humanismus wurzeln und im Bauernkrieg und der Reformation kulminieren. Katholiken und Lutheraner, Calvinisten und Täufer ringen damals um den »richtigen« Weg zu Gott und den Menschen und liefern uns damit bis heute ein Beispiel für gelebte Vielfalt in einer schwieriger Zeit.
»Im Feur und Rauch verloren« – Barock-Literatur am Oberrhein
Die Überhitzung der Gemüter führt im 17. Jh. zu einer Explosion, die eine materielle und geistige Trümmerlandschaft hinterlässt. Der 30-jährige Krieg und seine »Nachbeben« lassen die linke Rheinseite weitgehend verstummen, während auf der rechten barocke Autoren angesichts des unsagbaren Grauens neue Ausdrucksformen suchen, deren Radikalität teilweise erst in jüngerer Zeit erkannt und wieder aufgegriffen wurde.
Deutsch-französischer Literaturfrühling um 1714
1714 beendete der Friede von Rastatt eine hundertjährige Kriegsperiode in der deutsch-französischen Geschichte. Auch das literarische Leben beiderseits des Rheins blühte wieder auf, und doch sind die Autoren jener »Schwellenzeit« zwischen Spätbarock und Frühaufklärung heute weitgehend vergessen. Der Vortrag lässt deutsche und französische Schriftsteller des frühen 18. Jahrhunderts wieder lebendig werden, stellt ihre wichtigsten Werke vor und geht der Frage nach, wie ein deutsch-französisches Dichtertreffen damals wohl ausgesehen hätte. Leibnitz, Brockes und Johann Christian Günther kommen dabei ebenso zu Wort wie Fénelon, Lesage und der junge Voltaire.
Sturm und Drang am Oberrhein – eine literarische Revolution
Um 1770 wird die Universität Straßburg zum Dreh- und Angelpunkt einer literarischen Revolution, die der politischen von 1789 um nur wenige Jahre vorausgeht. Junge Dichter von beiden Seiten des Rheins wirken daran mit: die Deutschen Herder, Jung-Stilling, Lenz und Goethe, aber auch die Elsässer Lersé, Wagner und Friedrich Saltzmann. Doch auch andere Orte gehen in die Literaturgeschichte ein: der Pfarrhof von Sessenheim, wo Goethe und Lenz sich in Friederike Brion verlieben, das Schlosser-Haus in Emmendingen, das Cornelia Goethe zu einem Dichtertreff macht, und die Residenzstadt Mannheim, wo mit der Uraufführung von Schillers »Räubern» der Sturm und Drang seinen Höhe- und Schlusspunkt findet.
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