Literatur ist nicht nur Kopfsache, sie berührt alle unsere Sinne. Und sie macht nicht an Grenzen halt. Die folgenden Vorträge widmen sich daher Grenzüberschreitungen aller Art: zwischen verschiedenen Ländern, sozialen Schichten und Sinneseindrücken. Lassen Sie sich überraschen! Preis pro Einzelvortrag: ca. 250 € zzgl. UST und Nebenkosten. Auch als Kompaktseminar buchbar.

 
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Die Bücherfabrik – Beaumarchais´ Druckerei in der Kehler Festung

Die von Beaumarchais finanzierte und geleitete »Société littéraire typographique« (SLT) war ein Unternehmen von europäischem Rang. Erstmals bündelte es den gesamten Prozess der Buchherstellung unter einem Dach: von der Papierproduktion über den Guss und den Druck bis hin zur Binderei. Hauptstandort war Kehl, mit 36 Druckerpressen der damals größte Betrieb auf dem Kontinent! Mit der serienmäßigen Verwendung von Velin-Papier, einer neuen Tinte und neuartigen Druckmaschinen setzte er auch technologisch neue Maßstäbe. Der Vortrag zeichnet dessen wechselvolle Geschichte von den Anfängen bis zum Untergang in den Revolutionskriegen nach und ordnet sein Prestige-Objekt, die Große Kehler Voltaire-Ausgabe, in diesen Kontext ein.

So schmeckt Literatur – literarisch-kulinarische Anekdoten
Warum ist Chateaubriand nicht nur ein Dichter, sondern auch ein Rindersteak? Was verbindet die Dragées von Verdun mit Goethe und die Madeleines von Commercy mit Proust? Welche deutschen und französischen Schriftsteller verfassten auch Kochbücher und welche Köche auch Romane? Literarische Anekdoten und kulinarische Kostproben eröffnen einen ebenso spannenden wie ungewohnten Zugang zur Weltliteratur.

Johannes Beinert – ein Leben am Oberrhein
Johannes Beinert wurde 1877 als einfacher Bauernsohn in Eckartsweier geboren, arbeitete sich hoch zum Doktor der Philosopie und fiel im Alter von nur 38 Jahren in der Somme-Schlacht. Dabei kannte und liebte er als Deutsch- und Französischlehrer beide Staaten, auch wenn sich diese zu seinen Lebzeiten als Todfeinde gegenüberstanden. Der Vortrag zeichnet Beinerts Lebensweg nach, der nach seiner eigenen Aussage »wie ein Märchen« klingt. Dabei werden seine journalistischen, literaturwissenschaftlichen und heimatkundlichen Veröffentlichungen ebenso gewürdigt wie sein vielfältiges Engagement als begeisterter und begeisternder Pädagoge in der Jugend- und Erwachsenenbildung.

Humanismus am Oberrhein
Zwischen dem 100-jährigen Krieg in Frankreich und dem 30-jährigen Krieg in Deutschland erlebten die Menschen am Oberrhein eine lange Friedens und geistige Blütezeit, die zu den Sternstunden der regionalen Geschichte gehört. Im Vortrag werden die wichtigsten Strömungen jener Epoche vorgestellt, die im oberrheinischen Humanismus wurzeln und im Bauernkrieg und der Reformation kulminieren. Katholiken und Lutheraner, Calvinisten und Täufer rangen damals um den »richtigen« Weg zu Gott und den Menschen und liefern uns damit bis heute ein Beispiel für gelebte Vielfalt in einer schwieriger Zeit.

Deutsch-französischer Literaturfrühling um 1714
1714 beendete der Friede von Rastatt eine hundertjährige Kriegsperiode in der deutsch-französischen Geschichte. Auch das literarische Leben beiderseits des Rheins blühte wieder auf, und doch sind die Autoren jener »Schwellenzeit« zwischen Spätbarock und Frühaufklärung heute weitgehend vergessen. Der Vortrag lässt deutsche und französische Schriftsteller des frühen 18. Jahrhunderts wieder lebendig werden, stellt ihre wichtigsten Werke vor und geht der Frage nach, wie ein deutsch-französisches Dichtertreffen damals wohl ausgesehen hätte. Leibnitz, Brockes und Johann Christian Günther kommen dabei ebenso zu Wort wie Fénelon, Lesage und der junge Voltaire.

Rousseau und die Westschweiz
Die so genannte Romandie, herrlich zwischen Jura und Alpen, Bieler und Genfer See gelegen, ist ein äußerst abwechslungsreicher und traumhaft schöner Winkel der Erde, und doch gilt er noch als touristischer Geheimtipp. Eingerahmt von einer grandiosen Gebirgs- und Seenlandschaft, reihen sich Orte voller Poesie, Geschichte und Geschichten aneinander. Niemand weiß diese besser zu erzählen als die Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die hier gewohnt und in verschiedenen Sprachen geschrieben haben: Mary Shelley und Lord Byron auf Englisch, Robert Walser und Friedrich Dürrenmatt auf Deutsch, Voltaire und Rousseau auf Französisch.
Romancier, Philosoph, Pädagoge, Komponist, Naturforscher… Jean-Jacques Rousseau (1712-78), ein bekennender Schweizer und großer Europäer, zählt zu den vielseitigsten Persönlichkeiten der Aufklärung. Der Vortrag vermittelt einen Überblick über die Literaturgeschichte der Westschweiz und Rousseaus zentrale Stellung darin. Sein Leben und Werk stehen daher im Mittelpunkt.

Dichter, Republikaner, Europäer – der Deutschfranzose August Lamey (1772-1861)
Lamey wurde in Kehl geboren, starb in Straßburg und hinterließ ein facettenreiches literarisches Werk, in dem sich drei Sprachen (Deutsch, Französisch, Elsässisch) und drei Stile begegnen (Jakobinismus, Klassik, Romantik). Als glühender Anhänger der Revolution, Freund des Malers Eugène Delacroix und des Dichters Justinus Kerner kämpfte er bis zuletzt für ein republikanisches und vielsprachiges Europa. Doch während Straßburg ihn mit einem Ehrengrab und einer nach ihm benannten Straße ehrt, wurde das Erbe Lameys in seiner Geburtsstadt vergessen bzw. verdrängt. Anlässlich seines 250. Geburtstages sollten wir dies ändern und ihn als das ehren, was er ist: der wohl bedeutendste in Kehl geborene Schriftsteller.

 
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